7.4.2014 (Region Hunsrück) - Unfassbar: Forstarbeiten in der Nähe von Schwarzstorchhorst im Mörschieder Staatswald

 

Die zwei Bilder aus dem Mörschieder Staatswald wurden am Samstag, dem 5.
April 2014, aufgenommen. Am Forstweg lagen lauter frisch abgeholzte Stämme.
Tiefer im Waldinneren wurde offenbar aufgeräumt, denn aus mehreren
Richtungen waren Sägegeräusche und Axthiebe zu hören. Der Traktor stand mit
laufendem Motor nur ca. 80 m vom vermuteten Schwarzstorchhorst entfernt.
Insgesamt herrschte in einer Zone von etwa 500 m lautes Getöse rings um den
Horst. Der Storch wird ihn auch in diesem Jahr nicht mehr aufsuchen. Denn
der seit Wochen andauernde Arbeitslärm hält ihn fern.

Die seit Jahren immer wieder bei Schauren, Asbach, Asbacherhütte, Weiden und
Weidener Brücke beobachteten Schwarzstörche wurden am 7. März 2014 von
mehreren Augenzeugen an verschiedenen Stellen direkt außerhalb des
Mörschieder Walds gesichtet. Es ist zu vermuten, dass sie wegen des Lärms
auch dieses Jahr wieder ihren Ausweichhorst im Jungenwald zwischen Weiden,
Breitenthal und Oberhosenbach beziehen mussten.

Übrigens handelt es sich bei dem fraglichen Horst im Mörschieder Wald mit
hoher Wahrscheinlichkeit nicht um einen Bussardhorst (wie ein Gutachter
behauptete). Denn diese Horstbauart findet sich sonst fast ausnahmslos an
Waldrändern mit Übergang zu Wiesen und Ackerflächen. Das ist hier aber nicht
der Fall. Mittlerweile ist die Zone um den Horst aber dermaßen kahl
geschlagen, dass ohnehin mit einer Rückkehr des Schwarzstorchs nicht mehr zu
rechnen ist. Ähnlich dürfte es den Rotmilanen ergangen sein, die ihre Horste
im lärmerfüllten Mörschieder Staatswald dieses Frühjahr wohl kaum zur Brut
beziehen werden.

Es fällt schwer zu glauben, dass die seit Februar andauernden maschinellen
Forstarbeiten "rein zufällig" an dieser sensiblen und gutachterlich
hervorgehobenen Stelle verrichtet werden. Vielmehr hat es den deutlichen
Anschein, dass hier mit Billigung oder sogar im Auftrag der Forstbehörden
vollendete Tatsachen zur Vorbereitung des geplanten Windindustrieparks
geschaffen werden.

Autor: Uwe Anhäuser